Von E-Autos bist Du wahrscheinlich schon endlose Diskussionen über Reichweiten und deren Akkus gewohnt. Anders als beim E-Auto kann ein E-Bike auch mit leerem Akku noch fahren. Trotzdem haben auch beim Pedelec der Akku und seine Leistungsstärke ausschlaggebenden Einfluss auf die Länge und den Komfort Deiner Tour. Hier findest Du alle wichtigen Infos zum Thema E-Bike-Akkus – wie stark diese sind, wie Du sie richtig lagerst und lädst, wie Du sie entsorgen kannst und aus welchen Materialen sie bestehen
Akkus und Reichweite
Unter Akkus, eigentlich Akkumulatoren, versteht man wiederaufladbare Speicherelemente. Die Leistungskapazität Deines Akkus wird in Wattstunden (Wh) angegeben. Würde dein Motor konstant bei 250 Watt laufen (was schon eine hohe Unterstützung darstellt), würde ein Akku mit 250 Wh für eine Stunde halten.
Die Anzahl der Wattstunden ist also ein guter Indikator für die Reichweite Deines E-Bikes, denn je mehr Wattstunden Deine Batterie hat, desto länger kannst Du von der Unterstützung Deines Motors profitieren. Die verbauten Akkus der E-Bikes auf unserer Website haben meist eine Ladekapazität von 500 Wh oder 625 Wh. Hochpreisige Modelle bieten teilweise noch mehr Wattstunden oder Du kannst bei einigen E-Bikes einen zweiten Akku nachrüsten und so locker über 1000 Wh kommen.
Aber Achtung: Du findest bei vielen E-Bikes keine genauen Reichweiten, da diese von diversen Faktoren abhängen. Zunächst von der gewählten Unterstützungsstufe – also mit wie viel Watt Dein Motor Dein Fahren unterstützt. Dann von der von Dir befahrenen Strecke, dem Gewicht von Dir und Deinem Bike, aber auch von Faktoren wie Gegenwind, Steigung etc. Wie lange Dein Akku noch hält, kannst Du über Dein Display live verfolgen und durch die verschiedenen Unterstützungsstufen, kannst Du selbst beeinflussen, wie lange Deine E-Bike-Batterie mitmacht.
Die richtige Akkulagerung
Der Akku ist eines der wichtigsten Einzelteile Deines E-Bikes, also lohnt es sich gut auf ihn aufzupassen. Je nach Akkuvariante geben die E-Bike-Hersteller 500 bis 800 Ladezyklen als Lebensdauer an, bis die Akkus merkliche Kapazitätseinbußen zeigen. Viele Hersteller haben es in den letzten Jahren überzeugend geschafft, den Akku in den Rahmen zu integrieren. Dadurch sind diese während der Fahrt bestens geschützt. Um die Langlebigkeit Deines Akkus zu erhöhen gibt es einige wichtige Tricks, die Du beachten kannst. Diese lohnen sich, denn einen neuen Akku mit 500 oder sogar 625 Wh findest Du meist erst zu Preisen ab 500 Euro.
Zunächst einmal ist die Lagerung Deines Ebike-Akkus sehr wichtig. Du solltest hohe Temperaturen und direkte Sonneneinstrahlung strengstens vermeiden, da diese die Batterie schädigen können. Genauso kann extreme Kälte und/oder Feuchtigkeit zu Kapazitätseinbußen führen. Also brauchst Du einen schattigen und trockenen Platz, der eine durchschnittliche Temperatur zwischen 15 und 25 °C bietet.
Daher ist Deine Garage über das ganze Jahr gesehen wahrscheinlich etwas unpraktisch und Du solltest eher darüber nachdenken, Deinen Akku mit ins Haus oder die Wohnung zu nehmen. Wenn Du Dein E-Bike lange nicht fährst, lagere Deinen Akku kühl (10-15 °C) bei etwa 60 % seiner Kapazität. Kontrolliere den Ladestand am besten alle zwei bis drei Monate.
Der richtige Akkugebrauch gewährt Langlebigkeit
Bei den gängigen Lithium-Ionen-Akkus gibt es keinen so genannten Memoryeffekt mehr. Das heißt, Du kannst den Akku so oft laden, wie Du möchtest und Teilladungen sind nicht schädlich, sondern sinnvoll. Nach Deiner Tour solltest Du den Akku nicht direkt wieder aufladen, sondern kurz warten, bis sich der Akku abgekühlt hat. Du solltest den Akku nicht immer bis 100 % vollladen, da es sich lebensverlängernd auswirkt, wenn Du nur zwischen 70 und 90 % der Ladekapazität auflädst. Je langsamer der Akku aufgeladen wird, desto langsamer altert dieser.
Wenn Du Deine Tour startest sollte der Akku Deines Ebikes eine Temperatur zwischen 15 und 25 °C haben, um bestmöglich zu funktionieren. Beim Anfahren solltest Du nicht stark beschleunigen, da sonst der Motor direkt stark unterstützt und somit viel Energie aus dem Akku benötigt. Generell ist es empfehlenswert viel und schnell zu treten, denn dann unterstützt Dich der Antrieb weniger.
Allgemein solltest Du die Unterstützungsstufen richtig einsetzen: In flachem Gelände fühlt es sich vielleicht gut an, aber die höheren Unterstützungsstufen sind hier zu viel, denn die kleinste Unterstützungsstufe reicht allemal. Am Berg darf es mehr Unterstützung sein, aber schalte langsam hoch, bis es passt und wähle nicht direkt die höchste Stufe.
E-Bike Akkus: Rohstoffe
Lithium-Ionen-Akkus haben momentan ein Monopol, wenn es um E-Bike Akkutypen geht. Das liegt unter anderem an der geringen Selbstentladung, der Stabilität und Sicherheit und der recht hohen Energiedichte. 2018 wurden in Deutschland ca. eine Millionen E-Bikes verkauft. Das heißt auch, dass 3000 Tonnen Lithium-Ionen-Akkus bestehend aus 60 Tonnen Lithium, 480 Tonnen Elektrolyt, 210 Tonnen Kobalt, 180 Tonnen Nickel, 180 Tonnen Mangan und 2370 Tonnen weiteren Rohstoffe, über die Ladentheke gegangen sind – allein in Deutschland.

Der Abbau dieser Rohstoffe passiert meist in Regionen wie der Atacama Wüste oder im Kongo, wo Regulationen oft fehlen und die Lokalbevölkerung unter prekären Bedingungen diese Rohstoffe abbaut. Zertifizierte Quellen solcher Rohstoffe, wie man es beispielsweise von Kaffee kennt, gibt es bisher noch nicht. Gerade Lithium und Kobalt sind besonders gefragt für Elektronikanwendungen, wie E-Bike Akkus.
Die deutsche Rohstoffagentur schätzt, dass 2026 etwa 49.000 bis 52.000 Tonnen Kobalt benötigt werden, wodurch gerade einmal 10.000 durch recyceltes Kobalt gedeckt werden können. Noch schlimmer sieht es beim Lithium aus, denn nach aktuellem Stand der Technik kann kein einziges Gramm durch recyceltes Lithium gedeckt werden.
Um diesen erschreckenden Trends entgegenzuwirken müssen neue Recyclingprozesse, neue Lieferkettengesetze und Recyclingquoten gefördert werden. In der Zwischenzeit kannst Du als E-Bike Besitzer mit der richtigen Akkupflege einen wichtigen Beitrag leisten, um diese wichtigen Rohstoffe zu schonen.
E-Bike Akku Entsorgung und Recycling
Da der Akku den Hauptteil des CO2-Fußabdruckes eines Pedelecs ausmacht, aber auch neben dem Motor das kostspieligste Einzelteil ist, sind die richtige Entsorgung und das anschließende Recycling essenziell. Dein ausgedientes E-Bike kannst Du bei Deinem lokalen Wertstoffhof oder dem Händler deines E-Bikes kostenlos entsorgen.
Aber Achtung: Du musst unbedingt vorher den Akku entfernen, da dieser als Industriealtbatterie gesondert behandelt werden muss. Händler, die solche Industriebatterien vertreiben sind dazu verpflichtet Deinen alten Akku anzunehmen. Das können Baumärkte oder Dein lokaler Fahrradhändler sein. Wenn beide Optionen für Dich nicht möglich sind, kann wieder Deine lokale Sammelstelle bzw. der Wertstoffhof die Lösung sein.
Wenn Dein E-Bike Akku noch funktionsfähig ist, kannst Du diesen über diverse Onlineplattformen, wie beispielsweise ebay-Kleinanzeigen veräußern. So hilfst Du weniger Abfall in Umlauf zu bringen und wichtige Ressourcen zu schonen, denn: Das Recycling von E-Bike Akkus lässt noch zu wünschen übrig! Zwar gibt es mit dem pyrometallurgischem Recyclingverfahren einen etablierten Prozess zur teilweisen Rückgewinnung von Kobalt, Kupfer und Nickel, jedoch geht bei dieser Form des Recyclings das wichtige Lithium komplett verloren.
Eine Alternative bietet das hydrometallurgische Recycling, welches vom deutschen Unternehmen Duesenfeld entwickelt wurde. Damit werden laut eigenen Angaben 91% der Rohstoffe wieder zurückgewonnen – eine deutliche Verbesserung gegenüber 32% der üblichen Einschmelzverfahren. Der Haken ist, dass das von Duesenfeld geprägte Verfahren noch keine serienmäßige Verwendung findet und natürlich auch energieintensiv ist, sodass eine Akku-Kreislaufwirtschaft noch in ferner Zukunft steht. Daher ist momentan der schonende Umgang mit Deinem E-Bike Akku maßgeblich für die Klimabilanz verantwortlich.
Fazit
Der Umwelt zuliebe, da es momentan keine ausreichenden Recyclingprozesse gibt, aber auch um Deinen eigenen Geldbeutel zu schonen, raten wir dringend zum sorgsamen Umgang mit Deinem E-Bike Akku. Du solltest Deinen Akku zwischen 15 und 25°C lagern, nicht immer bis 100 % vollladen und Deine Unterstützungsstufe langsam dem zu befahrenden Terrain anpassen. Mit diesen Tricks kannst Du die Lebensdauer Deines Akkus maßgeblich beeinflussen und so mit gutem Gewissen nachhaltig Dein E-Bike genießen.