Einen platten Reifen oder sonstige Probleme am Fahrrad oder E-Bike hattest Du sicherlich schon einmal. Für solche kleineren Defekte ist es immer wichtig, wenn Du nicht direkt in die nächste Werkstatt rennen musst, sondern Dir am besten erstmal selbst zu helfen weißt. Bei den aktuellen E-Bikes sind die Einzelteile oft sehr hochwertig und entsprechende Reparaturen in lizensierten Werkstätten kosten viel.
In diesem Beitrag wollen wir Dir zeigen, was Du bei welchen E-Bike-Pannen selbst tun kannst, und was für Optionen Du hast, um im Notfall Unterstützung zu erhalten. Letzlich zeigen wir Dir, wie Du solchen Pannen durch gute Pflege vorbeugen kannst. Wir wollen sicher gehen, dass Du weißt, wann es sich lohnt, selbst Hand anzulegen und wann ein Werkstattbesuch kaum zu vermeiden ist.
Was tun? Die häufigsten Defekte an einem E-Bike
Ein E-Bike unterscheidet sich zu einem normalen Fahrrad vor allem in der verbauten Elektronik. Das Antriebssystem – also Motor, Akku und Display – eines E-Bikes funktionieren über eine Software, die vor Verkauf aufgespielt wurde. Wenn das E-Bike nicht funktioniert, kann oftmals schon ein Neustart helfen. Dazu ist es auch zu empfehlen den Akku einmal raus und wieder reinzusetzen. Dadurch ist der Großteil der Fehler meist behoben, da es bei einem E-Bike zu Softwareproblemen kommen kann, die ähnlich wie beim PC durch Ein- und Ausschalten oftmals zu lösen sind.
Sollte nach dem E-Bike-Neustart weiterhin zum Beispiel die Unterstützung ausbleiben, lohnt es sich die Magneten am Hinterrad zu überprüfen. Diese sind in den Speichen des Hinterrads angebracht und dafür zuständig, dass Dein Motor die nötige Unterstützung liefert. Du solltest schauen, ob der Magnet richtig ausgerichtet ist, da sich dieser oft durch kleine Stöße verschieben kann.
Wenn Dein E-Bike Display ausfällt oder falsche Daten anzeigt, solltest Du das Display aus der Halterung nehmen und die Kontakte an der Unterseite überprüfen und gegebenenfalls säubern. Diese Kontakte oxidieren mit der Zeit und dadurch kann das Signal nicht richtig übertragen werden. Wenn Dein Display per Diebstahlsicherung geschützt ist, kannst Du die Kreuzschrauben an der Unterseite lösen und es danach wie gewohnt abziehen.
Platten Reifen beheben
Wie bei einem „normalen“ Fahrrad ist bei einem E-Bike eine der häufigsten Pannen ein platter Reifen. Dabei ist meistens der Schlauch im Inneren des Reifens durch Umwelteinflüsse beschädigt. Es gibt mittlerweile unplattbare Reifen, die durch entsprechende Materialgestaltung, also einen dicken Mantel, den Kontakt zu spitzen Gegenständen mühelos aushalten.

Für den Fall, dass Dein Reifen platt ist, kannst Du mit ein paar schnellen Handgriffen das Problem beheben. Für eine erfolgreiche Reparatur solltest Du Flickzeug bestehend aus Schmirgelpapier, Reifenheber, Schlauchflicken und Vulkanisierungsflüssigkeit parat haben. Du kannst Deinen Reifen problemlos flicken, ohne das ganze Rad ausbauen zu müssen. Wie das funktioniert, erfährst Du in diesem Video zu Fahrradreifen Wechsel.
Wenn Dein Schlauch mit diesem Flickzeug nicht mehr zu retten ist. Dazu musst Du Deinen Reifen ausbauen, was bei der Kombination aus Hinterrad und Kettenschaltung zur Folge hat, dass Du eventuell die Schaltung neu einstellen musst. Zum Einstellen der E-Bike Schaltung gibt es gleich mehr. Daher empfehlen wir den Schlauch zunächst einmal zu Flicken, bevor Du ihn komplett wechselst.
Wenn Dein Reifen auch nach dem Flicken zügig Luft verliert, führt kein Weg daran vorbei Deinen Reifen auszubauen. Nach dem Ausbauen solltest Du die Innenseite des Mantels nach spitzen Gegenständen absuchen, da diese oftmals Deinen Schlauch dauerhaft schädigen. Danach musst Du mit ein paar wenigen Handgriffen den Schlauch wechseln. Es empfiehlt sich daher immer einen Reserveschlauch in petto zu haben, den Du bei Bedarf einbauen kannst.
Um den Schlauch zu entfernen musst Du zunächst die gesamte Luft entlassen und den Reifen dann aus dem Felgenbett heben. Danach kannst Du den Schlauch entnehmen und entweder flicken oder tauschen. Du solltest den Schlauch vor dem Einsetzen nur leicht aufpumpen und nach dem Einsetzen vollständig aufpumpen, da es so leichter geht.
Wie stelle Ich die Kettenschaltung eines E-Bikes ein?
Ob nach dem Beheben eines platten Reifens oder wenn Du generell Probleme mit Deiner E-Bike Schaltung hast, solltest Du wissen, wie man die Schaltung selbst neu einstellt. Die Schaltung selbst einzustellen erfordert für Laien etwas Geduld und eine Montagehalterung für Dein E-Bike. Dabei ist die Vorgehensweise abhängig von der Art deiner Schaltung .
Bei einer Kettenschaltung musst Du das Schaltwerk justieren, indem Du den Außenanschlag einstellst durch die Verstellung der Schrauben an Deinem Schaltwerk. Damit kannst Du bewirken, dass das kleinste Ritzel (also der größte Gang) Deines Schaltwerks auf einer Linie mit der Leitrolle im Schaltkäfig ist. Anschließend solltest Du eine kurze Probefahrt machen und kannst eventuell nachjustieren.
Es empfiehlt sich gerade bei E-Mountainbikes die Zugspannung zu justieren. Um die Zugspannung zu überprüfen, musst Du Dich zuerst einmal durch die einzelnen Gänge schalten und die Reaktion der Kette beobachten. Wenn die Kette schnell auf Deinen Schaltbefehl reagiert und auf das richtige Ritzel springt, ist alles in Ordnung. Will die Kette nach dem Schalten nicht auf das nächstkleinere Ritzel springen, ist die Zugspannung zu hoch.
Um die Zugspannung Deiner E-Bike Schaltung zu lockern musst Du das Einstellrädchen am Lenker nach vorne drehen. Um die Zugspannung zu lockern kannst Du dieses Einstellrädchen nach hinten drehen, falls Deine Kette nicht auf das nächstgrößere Ritzel springen möchte. Diese Details werden im nachfolgenden Video noch einmal anschaulich zusammengefasst, das auch gut zeigt, dass die Einstellung einer Kettenschaltung Geduld und eine „Trial-and-Error“ Mentalität erfordert.
Und wie geht das bei Nabenschaltungen?
Nabenschaltungen sind im Vergleich zu Kettenschaltungen deutlich wartungsärmer, aber nicht wartungsfrei. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Schaltarten bieten haben wir hier im Detail beschrieben. Zum Einstellen Deiner Nabenschaltung musst Du zunächst in den Gang schalten, der zur Schalteinstellung vorgesehen ist. Diesen Gang erkennst Du an Deinem Lenker an einer Markierung über der entsprechenden Nummer, wie zum Beispiel einem roten Strich oder Punkt.
An einer Markierung an Deinem Schaltwerk am Hinterrad kannst Du erkennen, ob Deine Nabe richtig ausgerichtet ist. Zum Justieren kannst Du, wie auch bei der Kettenschaltung, die Zugspannung mit einem kleinen Rädchen am Lenker verändern. Was Du beim Einstellen der Zugspannung beachten musst, um Deine Nabenschaltung zu justieren und auch sonstige Tipps und Tricks zum Thema Nabenschaltung einstellen findest Du im verlinkten Video.

Ich habe eine Panne auf offener Straße
Bei den bisherigen Beschreibungen sind wir davon ausgegangen, dass Du einen Platten, eine verstellte Schaltung o.Ä. gemütlich zu Hause reparierst. Aber was ist, wenn Dir eine Panne während einer Tour, am Besten mitten im Nirgendwo passiert? Das ist sicherlich keine schöne Vorstellung und daher lohnt sich erstmal immer ein Ersatzschlauch und Flickwerkzeug dabei zu haben, da ein platter Reifen zu den häufigsten Pannen gehört.
Solltest Du Dein Problem nicht selbst lösen können gibt es verschiedenen Möglichkeiten, wie Dir geholfen werden kann. Testweise bietet der ADAC in Berlin und Brandenburg eine Pannenhilfe für Radfahrer, die im normalen Tarif enthalten ist. Die Hilfe des ADAC kann Dich aber nur erreichen, wenn Du an einer befestigten Straße bist – mitten im Terrain also eine schlechte Lösung.
Bundesweit gibt es eine Pannenhilfe für ADFC-Mitglieder, die zunächst versucht Dich telefonisch bei der Pannenbehebung zu unterstützen. Wenn das keinen Erfolg zeigt wird ein naheliegender und beim ADFC-registrierter Fahrradladen oder eine Werkstatt gerufen, die Dir zur Hilfe kommen. Für einen kleinen Aufpreis auf den Jahresbeitrag sind in dieser Unfallhilfe auch eine europaweite Abschlepphilfe und die Kostenübernahme für Übernachtungen während der Reparatur enthalten.
Solltest Du kein Mitglied dieser zwei Vereine sein gibt es noch weitere Möglichkeiten: Es gibt Schutzbriefe, die Dir einen 24-Stunden-Service, Werkstattvermittlung und gegebenenfalls ein Ersatzfahrzeug bieten. Die meisten Hersteller bieten eigene Versprechen, wie Du im Pannenfall unterstützt wirst – das kannst Du einfach auf deren Websites oder im “Beipackzettel” Deines Pedelecs nachlesen.
Die richtige Vorsorge
Ein Knackpunkt für die Funktionalität eines E-Bikes ist die Verkabelung, die für eine reibungslose Kommunikation innerhalb Deines Antriebssystems sorgt. Die Kabel sind zwar in neueren Modellen nahtlos in Rahmen und Lenker integriert, sollten aber bei Problemen, die mit der Elektronik zu tun haben, überprüft werden.
Du solltest zum Reinigen Deines E-Bikes niemals einen Hochdruckreiniger verwenden, da Du sonst eventuell die Elektronik beschädigst und Schmierfett aus der Kette spritzt. Entstandenen Dreck solltest Du an Deinem E-Bike nie eintrocknen lassen. Du kannst Dreck leicht mit einem Schwamm entfernen und wir empfehlen diesen zu halbieren, damit Du besser in alle Ecken kommst. Vor der Pflege musst Du unbedingt darauf achten Deinen Akku auszubauen. Anschließend musst Du die Form des Akkus frei von Feuchtigkeit halten.
Fazit: E-Bike selbst reparieren
In Deinem E-Bike ist einiges an Elektronik verbaut, daher kann bei Betriebsproblemen, die mit Deinem Antriebssystem zu tun haben, oft Aus- und Einschalten bzw. Aus- und Einbau des Akkus schon helfen. Einen platten Reifen kannst Du an einem E-Bike, wie bei mechanischen Zweirädern reparieren.
Die Schaltung kannst Du sowohl bei einer Ketten- als auch bei einer Nabenschaltung selbst mit etwas Geduld einstellen. Sollte es über diese gängigen Probleme hinaus noch Beschwerden an Deinem E-Bike geben, ist ein Werkstattbesuch nicht zu vermeiden. Das ist aber innerhalb Deiner Garantiezeit bei den meisten Herstellern keine finanzielle Mehrbelastung, wenn die Probleme ohne Dein Verschulden aufgetreten sind.
Solltest Du während einer Tour mit Deinem E-Bike mit einer Panne stecken bleiben gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie Angebote des ADAC und vor allem ADFC, Schutzbriefe und Herstellerpolicen, die Dir Hilfe bieten. Viele Pannen kannst Du mit regelmäßiger Pflege und Vorsorge vermeiden und kommst so erst gar nicht in brenzliche Situationen.